Geschichte

Die Geschichte Kroatiens: Eine Chronologische Reise
Frühgeschichte und Antike
Vor-Illyrische und Illyrische Zeit (bis ca. 4. Jahrhundert v. Chr.)
Die ersten bekannten Bewohner des heutigen Kroatiens waren die Illyrer, ein indoeuropäisches Volk, das seit der Bronzezeit in der Region lebte. Archäologische Funde belegen die Existenz zahlreicher Siedlungen und Handelsbeziehungen mit benachbarten Kulturen.

Römische Herrschaft (ca. 229 v. Chr. – 476 n. Chr.)
Im 3. Jahrhundert v. Chr. begann das Römische Reich, die Gebiete des heutigen Kroatiens zu erobern. Bis zum 1. Jahrhundert n. Chr. war die gesamte Region in das Imperium integriert. Wichtige Städte wie Pula (Polai) und Split (Spalatum) wurden gegründet, und die Region blühte als Teil der römischen Provinzen Dalmatien und Pannonien.

Mittelalter
Einwanderung der Slawen (6. – 7. Jahrhundert)
Mit dem Zerfall des Römischen Reiches begannen die Slawen, sich in der Region niederzulassen. Diese Migrationen führten zur Gründung der ersten kroatischen Fürstentümer. Im 7. Jahrhundert nahmen die Kroaten das Christentum an und wurden Teil der westeuropäischen Kultur.

Kroatisches Königreich (925 – 1102)
Im Jahr 925 wurde Tomislav zum ersten König von Kroatien gekrönt, wodurch das erste kroatische Königreich entstand. Diese Zeit war geprägt von militärischen Auseinandersetzungen und der Konsolidierung des kroatischen Territoriums.

Union mit Ungarn (1102 – 1527)
Nach dem Tod des letzten kroatischen Königs Petar Svačić im Jahr 1097 wurde Kroatien 1102 durch den Vertrag von Pacta Conventa in Personalunion mit dem Königreich Ungarn verbunden. Die kroatische Adelsversammlung behielt jedoch ihre Autonomie und eigene Gesetze.

Frühe Neuzeit
Habsburger und Osmanen (1527 – 1797)
Im 16. Jahrhundert, als die osmanischen Eroberungen Europa erreichten, suchten die kroatischen Adeligen Schutz bei den Habsburgern. Dies führte zur Integration Kroatiens in das Habsburgerreich. Die Grenze zwischen den Habsburgern und dem Osmanischen Reich verlief durch kroatisches Gebiet, was zu ständigen Konflikten führte.

Republik Ragusa (Dubrovnik)
Parallel dazu bestand die Republik Ragusa, das heutige Dubrovnik, als unabhängiger Stadtstaat, der florierte und durch geschickte Diplomatie und Handel Wohlstand erreichte.

19. Jahrhundert und Nationalbewegungen
Illyrische Bewegung (1830er – 1840er Jahre)
Im 19. Jahrhundert begann die nationale Wiedererweckung der Kroaten, bekannt als die Illyrische Bewegung. Diese Bewegung zielte darauf ab, die kulturelle und politische Einheit der südslawischen Völker zu fördern und die kroatische Identität zu stärken.

Kroatisch-Ungarischer Ausgleich (1868)
Nach der Aufteilung des Habsburgerreiches in die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn wurde Kroatien durch den Kroatisch-Ungarischen Ausgleich von 1868 weitgehend autonom innerhalb des ungarischen Königreichs. Diese Autonomie umfasste Bereiche wie Bildung, Justiz und innere Angelegenheiten.

20. Jahrhundert
Erster Weltkrieg und Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (1918)
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall Österreich-Ungarns wurde Kroatien Teil des neu gegründeten Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen, das 1929 in Königreich Jugoslawien umbenannt wurde. Diese Zeit war geprägt von Spannungen und Konflikten zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen.

Zweiter Weltkrieg und Unabhängigkeit (1941 – 1945)
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Kroatien von den Achsenmächten besetzt und es wurde der Unabhängige Staat Kroatien (NDH) unter der faschistischen Ustaša-Bewegung gegründet. Nach dem Krieg wurde Jugoslawien unter der Führung von Josip Broz Tito als sozialistischer Bundesstaat wiederhergestellt, zu dem auch Kroatien gehörte.

Unabhängigkeit und Krieg (1991 – 1995)
Mit dem Zerfall Jugoslawiens erklärte Kroatien 1991 seine Unabhängigkeit, was zu einem blutigen Krieg führte, der bis 1995 andauerte. Der Kroatische Unabhängigkeitskrieg endete mit dem Sieg Kroatiens und der Anerkennung seiner Unabhängigkeit durch die internationale Gemeinschaft.

21. Jahrhundert
Integration in die Europäische Union (2000er Jahre)
Nach dem Krieg konzentrierte sich Kroatien auf den Wiederaufbau und die Integration in europäische und internationale Strukturen. 2009 trat Kroatien der NATO bei und 2013 wurde es Mitglied der Europäischen Union.

Fazit
Die Geschichte Kroatiens ist geprägt von einer Vielzahl kultureller Einflüsse, Kriegen und politischen Veränderungen. Von den frühen Illyrern und Römern über das mittelalterliche Königreich und die Habsburgerherrschaft bis hin zur modernen Nation hat Kroatien eine reiche und komplexe Geschichte, die das Land zu dem gemacht hat, was es heute ist: ein stolzes, unabhängiges Mitglied der europäischen Gemeinschaft mit einer tief verwurzelten kulturellen Identität